Mittwoch, 14. Januar 2009

über hauptschulen, hauptschüler und hauptschullehrer

Mittwoch, 9. Januar 2008

Trainingscamp für politische Gewalttäter

"Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Hälfte aller Straftaten, die körperliche Gewalt gegen andere beinhalten, von Menschen unter 21 Jahren begangen werden in Deutschland, und dass die Hälfte der Täter Täter mit einem Migrationshintergrund sind."

Roland Koch, CDU, Ministerpräsident Hessen:



Die Zahlen der Kriminalstatistik (nicht nur in Hessen) sagen etwas anderes. Dort stehen z.B. der Körperverletzung, dem häufigst verübtesten Gewaltdelikt 5 721 deutsche Tatverdächtige 2 205 nichtdeutschen Tatverdächtigen - WOHLGEMERKT TATVERDÄCHTIGEN - gegenüber.

Für jeden der das Prozentrechnen beherrscht, sind das
27,8 Prozent nichtdeutsche Tatverdächtige unter 21 Jahren und nicht 50 Prozent.

Überhaupt bestätigt keine Kriminalstatistik in Deutschland, wie von Koch behauptet, bei keiner Gewaltstraftat einen Migrantenanteil von 50 Prozent.

Also kann Koch entweder nicht rechnen, oder er argumentiert schlichtweg mit falschen Zahlen, d.h. er lügt!

Kein gutes Beispiel für einen Politiker, der einen demokratischen Rechtsstaat repräsentieren will.

Ich würde deswegen vorschlagen, dass Leute, die wie Roland Koch, v.a.D. in Wahlkampfzeiten DEMOKRATIEGEFÄHRDEND mit falschen Zahlen und unter dem Beifall der NPD populistische Volkshetze betreiben, zur Sicherung ihrer DEMOKRATIEFÄHIGKEIT und bevor über eine weitere Laufbahn als demokratisch gewählter Volksvertreter entschieden werden kann, erst einmal erfolgreich ein TRAININGSCAMP für politische GEWALTTÄTER absolvieren muss.

Montag, 18. Juni 2007

wie will man eigentlich die jugend retten...

...wenn sich die grossen auch nicht mehr benehmen können, wenn in den chefetagen von politik, wirtschaft und justiz, haufenweise egoistischer, anstands- und skrupelloser aasgeier sitzen - fragt sich JÜRGEN ROTH in einer titel-thesen-temperamente-sendung über sein buch 'DER DEUTSCHLAND-CLAN'. eine frage, die ich mir seit der eröffnung dieses blogs, unter dem motto von LOUIS BRANDEIS, auch immer wieder stelle....

Sonntag, 15. April 2007

beziehungen schaffen.....

interview mit JOACHIM BAUER zu seinem neuen buch 'LOB DER SCHULE' in der taz




bildquelle

Freitag, 13. April 2007

"Generation Nichts"......

"GENERACJA NICSO" - so heißt nicht nur ein Lied der polnischen Punkrocker 'COOL KIDS OF DEATH', einer Rockband, die sich 2001 in Lódz gegründet hat. "GENERACJA NICSO" war auch ein Essay, den der Gitarrist KUBA WANDACHOWICZ der „CKOD“ 2003 in der polnischen Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“ veröffentlicht hat. Beides, der Song und der Zeitungsbeitrag haben dafür gesorgt, dass der Begriff "GENERACJA NICSO" mittlerweile, auch über Polen hinaus zum geflügelten Wort für eine Generation von Jugendlichen geworden ist, die sich "im geistigen Zerfall" befindet und nicht weiss, was sie mit ihrer, von den Eltern erkämpften Freiheit anfangen soll.


ZITAT KUBA WANDACHOWICZ:"Die Generation, die ich ´Generation Nichts´ nenne, ist auf folgende Weise eine spezifische: Während Repressionen, die das Leben anderer Generationen begleiteten, in Verbindung mit verschiedenen Arten von begrenzendem Zwang (Kriege, Totalitarismen) standen, verliert heute die Jugend gegen die Freiheit, um die in der Vergangenheit der Kampf geführt wurde. Freiheit ist in unserer Zeit zum Begriff für die intellektuelle Leere der jungen Menschen geworden, die an keinem Diskurs teilnehmen wollen – ob nun an einem gesellschaftlichen, politischen oder welchem auch immer. Dieser Unwille trägt dabei keinerlei Merkmale eines Manifests einer Generation und drückt keinen durchdachten Standpunkt aus – er ist ganz einfach eine Aufgabe intellektueller Ansprüche.“

Und KRYSZTOF OSTROWSKI, der Sänger von COKD setzt noch einen drauf: "Ich kann mich nicht mit einer Situation abfinden, in der mich von allen Seiten der Dreck anspringt. Erniedrigte ästhetische Normen, die von zynischen, völlig geschmacklosen Mitarbeitern von Werbeagenturen diktiert werden, selbsternannte Eliten ohne Klasse. Wo, verdammt noch mal, sind die intelligenten Menschen geblieben? Im Radio laufen Lieder, die nichts über mich aussagen. Und was soll ich da tun? Eigentlich ist jeder in einer solchen Situation machtlos, also ist die Manifestation des Widerstandes sehr wichtig.“

Donnerstag, 7. Dezember 2006

ora et labora... oder pädagogischer amoklauf?.....

monoma machte als nachtrag zu seiner assoziation 'ausweitung der kampfzone - fragen und anmerkungen zum amok neuen typs' auf folgenden artikel und bilder in der zeit über die JVA SIEGBURG und auf einen freitag-artikel von RAUL ZELIK aufmerksam.


der freitag-artikel ist gut, geht aber nicht weit genug. pädagogik ist nicht gleich pädagogik.....

ich erlebe jeden tag jugendliche, wohlgemerkt solche, die sich, wenn sie eine kaufmännische lehre mit erfolg absolvieren, schon zu den glücklicheren zählen dürfen. viele haben keinen hauptschulabschluss oder extreme schwierigkeiten in der schule, versuchen über eqj-massnahmen den einstieg in ein von papa und mama unabhängiges eigenes und gesellschaftlich angeseheneres leben zu schaffen. manche haben glück und finden einen ausbildungsplatz, andere zermürbt ein praktikum nach dem anderen. gar mancher bleibt auf der strecke - und hartzIV mit 20 ist wirklich keine perspektive, ist ja schon für 'ausgereifte erwachsene' ein kaum zu bewältigender alptraum. klar, für jemanden in afrika, wäre selbst hartzIV ein traumhaftes leben - aber wir orientieren uns als menschen an bedingungen, die uns direkt umgeben.

und hier in diesem unserem lande, ist arbeit nun mal der einzig wirklich anerkannt stabilisierende faktor: erst, wer arbeit hat, gehört wirklich dazu. alles andere greift nicht. mit verlaub gesagt, ich finde das, bei einer arbeitslosenrate von 4.mio. mehr als verantwortungslos!

als freizeitbeschäftigungen sind computerspielen, saufen, kiffen, in discos abhängen, vereinzelt sport (in irgendeinem verein ist allerdings kein einziger), das basteln an autos, motorrädern, mofas und fahrrädern und das abhängen an der tanke und auf der strasse aktuell. das rauchen, kiffen und saufen mit elf und zwölf jahren ist keine seltenheit. man übt den 'totstellreflex' nicht nur vor dem bildschirm (tv und pc).

sind diese jugendlichen, wenn man sich dem einzelnen zuwendet, falls er mal alleine auftaucht, eher scheu, schüchtern und verschlossen, manchmal geradezu abweisend, kann man sich mit anderen manchmal ganz 'gut' auch über persönlicheres unterhalten. wenn sie alleine sind, öffnen sie sich nach 'ner weile jedenfalls eher als wenn sie in der gruppe sind. dann erzählt der einzelne schon auch mal, wie 'die welt' aus seinem blickwinkel heraus aussieht, was er wahrnimmt, was ihn wirklich beschäftigt und wiederholen sich solche gespräche, auch schon mal, was nicht so gut läuft. kaum gesellt sich ein anderer männlicher jugendlicher dazu, verändert sich die situation extrem (zu weiblichen jugendlichen gibt es ein 'anderes' verhältnis. da aber weibliche jugendliche in dieser jungmännerdominierten clique unterrepräsentiert sind, gehe ich darauf jetzt nicht besonders ein. übrigens stelle ich immer wieder im vergleich zu meinem kollegen fest, dass ich einen anderen blickwinkel auf dieses verhältnis habe und mach das daran fest, dass er halt 'mann' und männlich geprägt und ich als frau weiblich geprägt bin).
es ist, als würde man eine eintrittskarte aus einem 'coolness-automaten' ziehen: permanent blöde anmachen untereinander, übergrifflichkeiten, foppereien, sexistische sprüche, auf den boden spucken .... ein gehabe von sich messen und konkurrenz 'wer ist der lauteste, der grösste und schönste', der schwächere wird traktiert, es wird sich gegenseitig ausgetrickst und sich reingeritten. statt sich gegenseitig positiv zu stützen, stabilisieren sie in der gruppe gegenseitig ihre abgründe. übergriffe auf 'nicht konforme', aussenseiter, mädchen, die nicht 'verwertbar', zur gruppe oder einzelnen auf distanz gehen oder schon ein- oder mehrmals 'verwertet' worden sind, bekommen kein bein auf den boden. wer sich der 'herrschaft der gruppe' nicht fügt, wird von ihr getriezt und geächtet und bleibt damit weg. das gilt für mädchen, ebenso jüngere und schwächere.
was zählt ist die macht des körperlich stärkeren. der stärkere geniesst ansehen. z.b. hat mein kollege eindeutig mehr autorität als ich. was weiterhin zählt ist ein motorisiertes gefährt: autos mit viel ps stehen in der rangordnung ganz oben - mofas sind das mindeste, aber nur bis zu einem bestimmten alter zulässig, fahrräder sind das letzte und zu fuss gehen nur idioten. klamotten sind wichtig! das ist zwar nichts neues, aber immer noch bitter für denjenigen, der sich nicht mal locker ne in-jacke für 160 euro kaufen kann.... . hab ich mich vor jahren noch darüber erschreckt, in welchem 'zustand' kinder heutzutage sind, versuche ich jetzt, diesen jugendlichen jungmännern standzuhalten. .....

mein fazit:

es WÄRE aller- allerhöchste zeit. unsere gesellschaft, unsere kinder und jugendlichen bräuchten orientierungsmuster, die nicht nur auf dem faktor erwerbsarbeit aufbauen. DER MENSCH WIRD NICHT NUR ODER ERST DURCH ERWERBSARBEIT ZUM MENSCHEN (für die 'ZURICHTUNG' zur und durch arbeit in unserer globalisierten welt gibt es nur ein wort: LEBENSZERSTÖREND, MENSCHEN- und ÖKOLOGIEFEINDLICH!!!!!).


FREIZEITPÄDAGOGIK oder wie man die vermittlung, stärkung und schaffung 'lebenserhaltender und lebensliebender verhaltensmuster' auch immer nennen will (dazu zähle ich soziales lernen, verbraucheraufklärung und konsumerziehung, ökologisches lernen, gesundheitsbewusstsein, hand-arbeit/ werken, ernährung und kochen, kunst, musik, sport und medienerziehung....) müsste viel stärker schon in der schule und natürlich auch im freizeitbereich verankert werden. kinder- und jugendliche brauchen für ihre entwicklung auch im freizeitbereich, über die familie hinaus, eine kontinuierliche auseinandersetzung mit erwachsenen bezugspersonen und gleichaltrige, mit denen sie sich treffen, austauschen und gemeinsamen aktivitäten nachgehen können. dazu bedürfte es allerdings der strukturveränderung. mit frontalunterricht und mit klassenstärken von 30 schülern und schülerinnen lassen sich solche inhalte nicht vermitteln. auch dürfte nicht nur vorrangig das leistungsprinzip und die vermittlung von für die vorbereitung für arbeit vermittelten schlüsselqualifikationen an oberster stelle stehen sondern vielleicht sollten auch mal solche faktoren 'ne rolle spielen, was der einzelne will, wozu er lust hat, was ihm liegt und was ihm oder ihr spass macht. die förderung einer positiven gruppenfähigkeit müsste bereits im kindergarten geschehen.
statt zu jammern, dass es immer weniger kinder gibt, könnten wir ja mal anfangen, die kinder, die bereits auf der welt sind bestmöglichst fördern und die chance nutzen kindergartengruppen auch mit 12 kindern sinnvoll zu finden: 25 kinder in einer gruppe sind eh der horror! wo bleibt da raum und zeit für das einzelwesen mit seiner ganzen individualität.
usw. usw. usw. mir würde noch vieles einfallen.

fakt ist, kinder sind lernfähiger als jugendliche und bei erwachsenen, die oft einfach nur noch funktionierende 'maschinen' mit betonköpfen und 'betonherzen' sind, ist eh alles zu spät.

leider sehe ich, bei aller dringlichkeit und auch wenn ich mich weiterhin leidenschaftlich dafür einsetzen werde, wenig chancen für eine 'gesamtgesellschaftliche' veränderung in eine oben beschriebene richtung. was ich für machbar und dringend notwendig halte, sind kleine veränderungen dort, wo erwachsene mit verstand, gefühl und einsicht in ihren unmittelbaren lebens- und arbeitszusammenhängen zusammenwirken, sich gegenseitig ermuntern, stärken und verantwortungstragende in politik und anderen öffentlichen bereichen fordern. realistischerweise dürfte sich die zahl derjenigen, die dazu willens und in der lage sind, und dabei nicht auf 'SCHOCK-STRATEGIEN oder -THERAPIEN' zurückgreifen, auf ca. 5 - maximalst 15 prozent erstrecken........

Samstag, 4. November 2006

coole Sache Alter.....

ähm....Ladies and Gentlemen,

nehmen sie Platz und werfen sie einen Blick auf unsere soziale Wirklichkeit. Riskieren sie einen Perspektivenwechsel, sie wissen ja, wer öfter mal die Perspektive wechselt, sieht mehr!!! Übrigens beugen kurzfristige Perspektivenwechsel der Gefahr der Notwendigkeit langfristig notwendiger 'Paradigmenwechsel' vor, wobei diese noch relativ theoretisch daherkommen, sogenannte KURZ.... ähm.... KURSKORREKTUREN sind viel schlimmer!!!
Take time and don't think of your money. ORANGE ALERT proudly presents the one and only 'GANGSTA RAP - STAR' BUSHIDO. Was, unbekannt?, kennen sie nicht?, den Namen haben sie noch nie gehört? Sogar Wikipedia hat ihm eine Seite gewidmet. Das ist sehr gut, erspart mir einiges... ähm......gibt mir die Möglichkeit, mich auf die wirklich wichtigen 'facts' zu beschränken.

1. Bushido ist IDENTIFIKATIONSFIGUR, VORBILD, HELD.... sprich: BUSHIDO IST GUT!

( sich dem Thema nähern

ODER

es totschweigen?)


2. Bushido ist scheisse!.

Es gibt wohl niemanden, der für die Jugendlichen (und ihre Eltern +++) in Deutschland ähnlich polarisierend wirkt, wie er. Entweder man steht auf der einen oder auf der anderen Seite.

Und 3.: Über Bushido kann man viel reden und viel lesen, klar. Aber, SIE sollten sich ihn sich JETZT ANHÖREN: Nur wer hört, fühlt - und zwar unmittelbar. Aber ich warne sie, machen sie sich auf eine 'Hörattacke' gefasst. Bushido ist KEIN KUSCHELROCK.

Sind sie bereit? Na dann los. Gehen sie auf die HOMEPAGE des 'KINGS'.

Ist gar nicht so schlimm, meinen sie, kommt ganz chillig daher, der Sound?

YEAH, Alter, sie haben recht. oder soll ich jetzt besser DU schreiben? 'ALDA, DU HAST RECHT' ist einfach authentischer!!!, das müssen sie doch zugeben. Recht, recht, rechts - Sie haben recht und rechts oben gibts dann auch drei Soundvarianten zum Auswählen. Chillen sie ein bisschen, bevors weitergeht.....

let's go to the download-area. Wow, der Mann hats drauf. Er ist ganz schön geschäftstüchtig. für lau gibts hier nix. Doch Bilder und Interviews. Mal reinhören... ähm, nö - geht nur 'REINLESEN'. Mist! Also zurück in die Zentrale.

Das einzige was sich findet ist ganz unten der Trailer zum Film 'ELECTROGHETTO: DER WEG DES KRIEGERS GEHT WEITER'. Das Ding ist von 2004 - in schnelllebigen Zeiten, wie den unseren also asbach uralt könnte man meinen. Aber (Im Jahr 2006 bekam Electro Ghetto eine Goldene Schallplatte. Seit dem 1. Januar 2006 steht das Album in Deutschland auf dem Index.) erfahren wir hier.

Michael Braun - Triumph der Maulhelden: "Es dauerte nicht lange, da meldeten sich besorgte Volkspädagogen zu Wort, die die exhibitionistischen Faxen der Ghetto-Helden als "jugendgefährdend" einstuften. Mehrere Songs der Aggro Berlin-Rapper und von Bushido wurden wegen ihrer "gewaltverherrlichenden" und "sexistischen" Inhalte von der Bundesjugendprüfstelle für jugendgefährdende Medien auf den Index gesetzt. Plötzlich hatte die deutsche Pop-Kultur wieder ein Gespenst entdeckt, das längst vertrieben schien: das Gewalt-Tabu."

Nichtsdestotrotz, ich für meinen Teil hör 'Bushido und AGGRO BERLIN, FLER und B-TIGHT, KOOL SAVAS, EKO FRESH... und wie die rappenden VORBILDER der GHETTO-KIDS alle heissen' nachmittags immer - sozusagen nebenbei als BILDUNGSVERANSTALTUNG 'auf Arbeit'. Ich weiss, wovon ich schreibe. Ich find die Texte z.T. wirklich abstossend.

Für sie hätte ich da jetzt ganz zum Schluss noch einen TIP ZUM SEHEN UND HÖREN. Geben sie mal die obengenannten Namen bei youtube ein - dort finden sie, was sie suchen...... denn sie wissen ja, bei youtube gibts für alle alles..... und vergessen sie nicht, mir hier einen Kommentar zu hinterlassen, wie das, was sie gesehen und gehört haben, bei ihnen angekommen ist..... . DANKE!!!!

take a look to social reality.....

Aggro
Quelle: Gewalt in der Schule -
Bestandsaufnahme im Jahr 2006


"Kinder sind wie Schmetterlinge. Immer laufen sie Gefahr sich zu verbrennen. Sie brauchen gewisse Spielregeln. Eine Art Geländer, an dem sie entlang gehen können. Und genau das fehlt ihnen, wenn es nicht gut vermittelt wird",

sagt CHRISTIAN WAGNER, der einen Film über 'GHETTO-KIDS' aus dem Münch'ner Hasenbergl gedreht hat.......

Freitag, 3. November 2006

Abweichendes Verhalten....

Im Forschungsansatz der 'Bielefelder Schule' hat Ralf Bohnsack bereits vor 30 Jahren ein integratives Erklärungsmodell für abweichendes Verhalten bei Jugendlichen entwickelt. Es handelt sich dabei um einen handlungstheoretischen Ansatz, der die 'Theorie der Definition der Situation' in den Mittelpunkt stellt und eine Verknüpfung kriminalsoziologischer Theorien unter dem Aspekt der Situation der Jugend mit Hilfe allgemeiner soziologischer Theorie unter Berücksichtigung wissenssoziologischer Methoden leistet.

Es umfasst folgende Ansätze:

1. symbolischer Interaktionismus (George Herbert Mead/Chicagoer Schule): Symbolsysteme sind kulturelle Voraussetzung für Systeme soz. Interaktionen (Sprache, Verhaltensweisen, Anordnungen materieller Gegenstände). Durch Übernahme der Symbole (oft Haltungen) der Anderen entwickelt sich bei den Menschen die Identität und konsistentes Selbstbewusstsein (Zusammenwirken von ME und I). Die Struktur der vollständigen Identität ist somit eine Spiegelung des vollständigen gesellschaftlichen Prozesses. Symbole werden umso wichtiger, je weniger der einzelne Mensch in der Lage ist, soziale Wirklichkeit unmittelbar zu erleben (Massenkommunikationsmittel).

2. Ethnomethodologie (Garfinkel,Cicourel): Unter Anwendung soziologischer Theorien versucht die E. Typen und Regeln des Verhaltens im interkulturellen Vergleich zu erforschen. Dabei ist von Interesse, mit welchen alltagspraktischen Handlungen diese soziale Wirklichkeit jeweils hergestellt wird. Die Aufdeckung und Analyse "konkret historischer Handlungsstrukturen und aktueller sozialer Probleme" dient dem Aufdecken der 'Orientierungsmuster' - Kategorien und Schemata, an denen sich die Handelnden orientieren. "Dieser Bezug zur praktisch erfahrbaren Wirklichkeit verweist auf die Verwandtschaft der Ethnomethologie zur Phänomenologie.....----> ethnomethodologische Indifferenz: man kann lernen und darstellen, wie es gemacht wird, indem man hingeht und beobachtet, wie es gemacht wird."

Zu den Grundlagen des symbolischen Interaktionismus gehört die Unterscheidung von normativem und interpretativem Paradigma (Th.P.Wilson): Das normative Paradigma der konventionellen Soziologie und das interpretative Paradigma der Ethnomethodologie wirken ergänzend. Handlungssituationen sind nicht nur durch Normen allein eindeutig definierbar (Regelsystem), die durch die Begriffe 'erlernt' und 'sozialisiert' charakterisiert werden können. Wichtig ist auch der Interpretationsprozess: Die sinnhafte Strukturierung des sozialen Handelns geschieht durch die Handelnden selbst. Handeln ist zentral für die Herstellung von Sinn und Bedeutung. Der Mensch verleiht seinen Wahrnehmungen Bedeutung in Prozessen der immer schon ablaufenden Interpretation. Wahrnehmung ist also immer schon Interpretation und Selektion.

Normatives Paradigma: Handeln ist regelgeleitet und basiert auf Normen und Rollenerwartungen, die in der Sozialisation erlernt werden. Voraussetzung für stabile Interaktion ist ein gemeinsames Situationsverständnis. Nur so kann A etwas von B erwarten und B wiederum ein äquivalente Erwartung gegenüber A formulieren.

Interpretatives Paradigma: Nach Wilson (1973) ist eine gemeinsame Situationsdefinition jedoch der Ausnahmefall! Interaktion als Interpretationsprozess über Motive, Erwartungen und Situationsinterpretationen der Beteiligten.

Der handlungstheoretische Ansatz geht davon aus, dass Handeln/Interaktion ein kontinuierlicher Vorgang der Interpretation und Definition einer Situation darstellt. Situationsinterpretationen und -definitionen werden anhand sozialisationsbedingter Erfahrungen und dem jeweiligen Wissensstand durchgeführt. Interaktionsprozesse sind dauernde Produktions- und Reproduktionsprozesse, d.h. Handlungen werden wechselseitig dokumentarisch interpretiert: Die Handelnden betrachten ihre Handlungen als Ausdruck, als 'Dokument' eines zugrundeliegenden Musters. Mit Hilfe dieses Musters können sie (abhängig vom Alltagswissen) die einzelnen Handlungen identifizieren. Strukturen der Lebenswelt entsprechen den einzelnen Interpretationsregeln mittels derer der Handelnde die Alltagssituation und auch sich selbst definiert. Diese Grundprinzipien sind situationsunabhängig. Bohnsack nennt sie nach Garfinkel und Cicourel BASISREGELN.

(Cicourel stellte Basisregeln auf, welche die Bestandteile einer alltagsweltlichen Rationalität beinhalten. Dies sind also Regeln für das Alltagshandeln und beschreiben damit die Mechanismen des alltäglichen Umgangs. Nur auf Basis dieser Regeln ist es Menschen überhaupt möglich, sich auf Interaktionen einzulassen, deren Verlauf sie noch nicht im voraus wissen. Garfinkel bewies auch, dass der zugrundeliegende Konsens einer sozialen Interaktion zusammenbricht, wenn diese Basisregeln gebrochen werden ["breaching experiments"].)

BASISREGELN

Reziprozität der Perspektiven: Die Beteiligten nehmen an, dass ihre Deutungsmuster trotz aller ihrer Differenzen hinreichend übereinstimmen.

Prospektive-retrospektive Sinnzuschreibung: Handelnde verlassen sich darauf, dass noch unklare Bedeutungen erst im Verlauf der Interaktion ein eindeutigeren Sinn zugeschrieben werden kann und dass Sinn ständig in Bearbeitung der Interagierenden ist (dialektischer Prozess).

Etcetera-Annahme: Beide Beteiligte nehmen voneinander an, dass sie ihr geteiltes Alltagswissen heranziehen, um Andeutungen mit Bedeutung aufzufüllen.

Normalform-Annahme: Ereignisse werden von den Beteiligten - falls nicht anders markiert während der Interaktion - als normal interpretiert und eingestuft.

Das Erlernen dieser Basisregeln ist notwendig. Erst dann kann überhaupt 'sinnvoll' (auf den sozialen Kontext bezogen) gehandelt werden. Darüber hinaus ist die Kenntnis spezifischer Handlungssituationen und Subwirklichkeiten notwendig. Innerhalb bestimmter Basisregeln werden NORMATIVE KONSTRUKTE (Typisierungen) konstruiert, interpretiert und modifiziert. Erwachsene verfügen in der Regel über eine ausreichende Beherrschung dieser Basisregeln. Sie können sie bezüglich verschiedener Subwirklichkeiten auch generalisierend anwenden. Bei Kindern und Jugendlichen fehlt diese Fähigkeit aufgrund noch nicht abgeschlossener Lernprozesse in der Sozialisation. Sie gehören also zu den Mitgliedern der Gesellschaft, die diese Grundprinzipien nicht ausreichend beherrschen und sind deshalb häufig unfähig zur Vorwegnahme, Übernahme von Rollen oder der Typisierung des Gegenübers - sind also zur Interaktion kaum in der Lage. Ralf Bohnsack prägt dafür den Begriff der 'MANGELNDEN HANDLUNGSKOMPETENZ' (gleichzeitig mangelnde Rollenkompetenz und mangelnde kommunikative Kompetenz).



Jugendliche befinden sich in einer Übergangsphase von der Familie zur Gesellschaft. Übergang = Änderung, der an den Jugendlichen herangetragenen Erwartungen von seiten der ausserhalb der Familienwirklichkeit jeweiligen relevanten Situation. In der familiären Sozialisation, egal aus welcher Schicht die Familie kommt, wird keine volle Handlungskompetenz für das Agieren in komplexen Gesellschaften vermittelt (Zeit- und Strukturaspekt). Jugendliche müssen lernen, die Bedeutung von Situationsdefinitionen in einen symbolischen Gesamtzusammenhang einzuordnen. Die Entwicklung IDENTITÄT ist ein Konzept von Annahmen über sich selbst, das Jugendliche erst entwickeln müssen. Dazu ist es notwendig, dass sich der Jugendliche als 'EINMALIG', aber auch 'IN VERSCHIEDENE ROLLEN' wechselnd erlebt - d.h. wichtig ist, dass er in seiner EINMALIGKEIT, als auch in UNTERSCHIEDLICHEN ROLLEN Bestätigung erlebt. Er muss die soziale Identität, die er von seinen Interaktionspartnern zugeschrieben bekommt, 'annehmen' - d.h. einen 'persönlichen Abgleich' vornehmen (Integration).
Je komplexer die Gesellschaft, um so mehr Bedeutung muss den Basisregeln in ihren generalisierenden Bedeutungen zugemessen werden! Bei dem Versuch, Basisregeln aufzustellen, verhält sich der Jugendliche oft inkompetent, d.h. er setzt falsche Grenzen. Jugendliche befinden sich aufgrund ihrer Übergangssituation sozusagen schon im 'Dauerkonflikt': ihr Verhalten fällt besonders auf. Die Suche nach Bestätigung in der Kombination mit inkompetentem Verhalten führt dazu, dass Interaktionen mit Personen, die in ähnlicher Weise Situationen definieren, gesucht werden - Bildungs altershomogener Gruppen mit gemeinsamen Bedürfnissen und Erfahrungen (peer groups). peer groups unterliegen ständig der Gefahr kriminalisiert zu werden (Delinquenz als latentes Merkmal). Jugendliche Subkulturen werden deswegen häufig als mangelnd kompetente Strukturen von Wirklichkeitskonstruktion und Ausdruck kriminalisierter Situationsdefinitionen wahrgenommen.

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ORANGE ALERT

- dem Elend der Macht die Freude am Sein entgegensetzen ....

Louis Brandeis

"Die Regierung ist der mächtige allgegenwärtige Lehrer. Ob im Guten oder im Schlechten: Sie formt das gesamte Volk durch ihr Beispiel. Kriminalität steckt an. Wenn die Regierung Gesetze bricht, dann provoziert sie Geringschätzung der Gesetze. Sie fordert jeden Bürger heraus, sich die Gesetze nach eigenem Bedarf zurechtzubiegen. Sie fordert zur Gesetzlosigkeit auf."

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Kommentare

Meiner Meinung nach befinden...
Meiner Meinung nach befinden wir uns bereits mitten...
fuckup - 4. November, 15:27
Hallo GELB, ich bin ORANGE.
Hallo GELB, ich bin ORANGE.
safran - 18. Juli, 23:03
ich lach mich kringelig...
ich lach mich kringelig und empfehle dem Kaiser zum...
kaiserwilhelm - 2. Mai, 20:23
danke,
ich hab die Überschrift geändert ;-)))))))
aureliane - 4. Juli, 21:29
Guten Morgen , Bei uns...
Guten Morgen , Bei uns ist die Luft heute nach dem...
Mauzi - 6. Juli, 20:14

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