Unter Barbaren...
THEODOR FONTANE schrieb im Stechlin "Unser ganzer Gesellschaftszustand, der sich wunder wie hoch dünkt, ist mehr oder weniger Barbarei...".
Kindern und Jugendlichen versucht man 'zivilisiertes Verhalten' beizubringen. In der Politik, aktuell auf die vollkommen überzogenen und unangemessenen Bombardements Israels gegen den Libanon bezogen und ohne die Angriffe der Hisbollah beschönigen zu wollen, fehlt jede Spur davon. Ja, ich bin wütend. Nur, ich weiss nicht wohin, damit. Es scheint mir unerträglich, was sich im Nahen Osten abspielt. Mehr als das. Die abwartende Haltung der internationalen Diplomatie, allen voran das Verhalten des selbsternannten obersten Weltpolizisten 'Bush' und seiner Crew, sind alles andere als positive Beispiele einer Konfliktlösung. Und auch die offizielle Stellungnahme der Bundesregierung, die derzeit noch keine Entscheidung über eine Beteiligung deutscher Soldaten an einer internationalen Friedenstruppe für den Nahen Osten fällen will, ist mehr als zynisch, solange Land und Leute systematisch zerstört werden. "Nach ausführlichen Beratungen verständigte sich das Bundeskabinett aber auf den Kurs, gemeinsam mit anderen Staaten eine Befriedung über die Vereinten Nationen zu versuchen.", war dpa-Meldungen zu entnehmen. Super, einer wartet auf den anderen, während weit mehr als eine halbe Million Menschen (nicht nur Libanesen) in ihrer Heimat einen sicheren Zufluchtsort suchen und israelische Bodentruppen in der gestrigen Nacht in das libanesischen Grenzgebiet vordrangen. Noch ist nicht der richtige Zeitpunkt für einen Waffenstillstand, heisst es allenthalben. Hallo, wo leben wir eigentlich?
"STOP THE WAR NOW"
"On Sunday (16.7.06), the fifth day of the war, the largest demonstration yet against it took place in Tel-Aviv. More than 600 people came to protest against the war, which is still very popular amongst most Israelis."
Auf der Homepage von URI AVNERY, der 1993 die israelische Friedensinitiative 'GUSH SHALOM' mitgegründet und 2001 den Alternativen Nobelpreis erhalten hat, finden sich verschiedene Stellungnahmen israelischer AktivistInnen zur Situation in Nahost.
Auf der Homepage von HAGALIL fand ich folgenden Absatz:
"Anders als die USA und Deutschland übte die EU sehr scharfe Kritik an Israel. Finnland, der amtierende Präsident, veröffentlichte im Namen der 25 Mitgliedstaaten eine Erklärung, in der es hieß: 'Die EU ist über die unproportionale Gewaltanwendung gegen den Libanon, den Tod von Zivilisten und die bedauerliche Zerstörung von Infrastrukturen sehr besorgt'. Gleichzeitig rief Finnland zur sofortigen und bedingungslosen Freilassung der entführten Soldaten auf.Trotz der wesentlichen Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden Staaten, nahm Frankreich gestern eine sehr scharfe Haltung gegen Israel ein: 'Es ist klar, dass wir die kriegerische und unproportionale Aktion verurteilen', sagte AM Douste-Blazy, der sich ganz besonders über die Bombardierung und Schließung des Flughafens von Beirut aufregte. Auch Italien veröffentlichte eine scharfe Reaktion, die zwar auch den Angriff der Hisbollah verurteilte, jedoch betonte, die israelische Reaktion sei 'übertrieben und gefährlich'. Das russische Außenministerium veröffentlichte eine Verurteilung aller Seiten: Israel wurde 'unproportionale Gewaltanwendung' vorgeworfen und aufgefordert, die Aktion unverzüglich einzustellen. Gleichzeitig verurteilte Russland scharf die Entführung der Soldaten und die Raketenangriffe auf Israel, die Moskau als Akte des Terrors bezeichnete."
In einer PAX-CHRISTI-Kurzmeldung heisst es:
"ISRAELISCHE MILITÄRINVASION STOPPEN"
"Angesichts der eskalierenden Situation im Nahen Osten appellieren die beiden Nahost-Kommissionen des Deutschen Zweiges des Internationalen Versöhnungsbundes und der Deutschen Sektion von pax christi an die Vertreter des sogenannten "Nahost-Quartetts" - USA, EU, UN und Russland - die israelische Regierung zu einem sofortigen Ende des Militäreinsatzes in den besetzten Gebieten zu drängen.
Die Zerstörung von Brücken und der Elektrizitätsversorgung im Gazastreifen, die Inhaftierung demokratisch gewählter palästinensischer Abgeordneter und die Tötung von Zivilisten sind Unrecht und zudem völlig ungeeignete Mittel zur Rettung des entführten israelischen Soldaten Gilat Shalit. Die Inhaftierung und Ermordung politischer Führer der Palästinenser, die Zerstörung der Infrastruktur im Gazasteifen, die Zerstörung von Arbeitsmöglichkeiten und das Abschneiden des Zugangs zu Strom und Wasser stellen Unrechtsmaßnahmen dar und legen die Vermutung nahe, dass ein ganzes Volk für die Wahl einer aus israelischer Sicht ungewollten Regierung bestraft werden soll. Wir verurteilen die israelische Invasion als völkerrechtswidrig und als Schritt zur Eskalation des Nahost-Konfliktes."
Die NETZZEITUNG schreibt:
"Unicef und WHO forderten ebenso wie der französische Staatspräsident Jacques Chirac einen sicheren UN-Korridor für den Transport von Verletzten und Hilfsgütern im Libanon. Dies sei «zwingend notwendig, um unnötiges Sterben und Leiden abzuwehren», heißt es in einer in Genf, Beirut und New York veröffentlichten Erklärung der beiden UN-Organisationen."
Wie lang wird der Wahnsinn weitergehen? "Das falsche Denken ging dem katastrophalen Handeln voraus", nannte André Glucksmann den Untertitel zu seiner Bilanz des 20. Jahrhunderts in 'AM ENDE DES TUNNELS'. Im Moment hab ich wieder das Gefühl, wir stecken mittendrin. Viel Dunkel, wenig Licht.
Kindern und Jugendlichen versucht man 'zivilisiertes Verhalten' beizubringen. In der Politik, aktuell auf die vollkommen überzogenen und unangemessenen Bombardements Israels gegen den Libanon bezogen und ohne die Angriffe der Hisbollah beschönigen zu wollen, fehlt jede Spur davon. Ja, ich bin wütend. Nur, ich weiss nicht wohin, damit. Es scheint mir unerträglich, was sich im Nahen Osten abspielt. Mehr als das. Die abwartende Haltung der internationalen Diplomatie, allen voran das Verhalten des selbsternannten obersten Weltpolizisten 'Bush' und seiner Crew, sind alles andere als positive Beispiele einer Konfliktlösung. Und auch die offizielle Stellungnahme der Bundesregierung, die derzeit noch keine Entscheidung über eine Beteiligung deutscher Soldaten an einer internationalen Friedenstruppe für den Nahen Osten fällen will, ist mehr als zynisch, solange Land und Leute systematisch zerstört werden. "Nach ausführlichen Beratungen verständigte sich das Bundeskabinett aber auf den Kurs, gemeinsam mit anderen Staaten eine Befriedung über die Vereinten Nationen zu versuchen.", war dpa-Meldungen zu entnehmen. Super, einer wartet auf den anderen, während weit mehr als eine halbe Million Menschen (nicht nur Libanesen) in ihrer Heimat einen sicheren Zufluchtsort suchen und israelische Bodentruppen in der gestrigen Nacht in das libanesischen Grenzgebiet vordrangen. Noch ist nicht der richtige Zeitpunkt für einen Waffenstillstand, heisst es allenthalben. Hallo, wo leben wir eigentlich?
"STOP THE WAR NOW"
"On Sunday (16.7.06), the fifth day of the war, the largest demonstration yet against it took place in Tel-Aviv. More than 600 people came to protest against the war, which is still very popular amongst most Israelis."
Auf der Homepage von URI AVNERY, der 1993 die israelische Friedensinitiative 'GUSH SHALOM' mitgegründet und 2001 den Alternativen Nobelpreis erhalten hat, finden sich verschiedene Stellungnahmen israelischer AktivistInnen zur Situation in Nahost.
Auf der Homepage von HAGALIL fand ich folgenden Absatz:
"Anders als die USA und Deutschland übte die EU sehr scharfe Kritik an Israel. Finnland, der amtierende Präsident, veröffentlichte im Namen der 25 Mitgliedstaaten eine Erklärung, in der es hieß: 'Die EU ist über die unproportionale Gewaltanwendung gegen den Libanon, den Tod von Zivilisten und die bedauerliche Zerstörung von Infrastrukturen sehr besorgt'. Gleichzeitig rief Finnland zur sofortigen und bedingungslosen Freilassung der entführten Soldaten auf.Trotz der wesentlichen Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden Staaten, nahm Frankreich gestern eine sehr scharfe Haltung gegen Israel ein: 'Es ist klar, dass wir die kriegerische und unproportionale Aktion verurteilen', sagte AM Douste-Blazy, der sich ganz besonders über die Bombardierung und Schließung des Flughafens von Beirut aufregte. Auch Italien veröffentlichte eine scharfe Reaktion, die zwar auch den Angriff der Hisbollah verurteilte, jedoch betonte, die israelische Reaktion sei 'übertrieben und gefährlich'. Das russische Außenministerium veröffentlichte eine Verurteilung aller Seiten: Israel wurde 'unproportionale Gewaltanwendung' vorgeworfen und aufgefordert, die Aktion unverzüglich einzustellen. Gleichzeitig verurteilte Russland scharf die Entführung der Soldaten und die Raketenangriffe auf Israel, die Moskau als Akte des Terrors bezeichnete."
In einer PAX-CHRISTI-Kurzmeldung heisst es:
"ISRAELISCHE MILITÄRINVASION STOPPEN"
"Angesichts der eskalierenden Situation im Nahen Osten appellieren die beiden Nahost-Kommissionen des Deutschen Zweiges des Internationalen Versöhnungsbundes und der Deutschen Sektion von pax christi an die Vertreter des sogenannten "Nahost-Quartetts" - USA, EU, UN und Russland - die israelische Regierung zu einem sofortigen Ende des Militäreinsatzes in den besetzten Gebieten zu drängen.
Die Zerstörung von Brücken und der Elektrizitätsversorgung im Gazastreifen, die Inhaftierung demokratisch gewählter palästinensischer Abgeordneter und die Tötung von Zivilisten sind Unrecht und zudem völlig ungeeignete Mittel zur Rettung des entführten israelischen Soldaten Gilat Shalit. Die Inhaftierung und Ermordung politischer Führer der Palästinenser, die Zerstörung der Infrastruktur im Gazasteifen, die Zerstörung von Arbeitsmöglichkeiten und das Abschneiden des Zugangs zu Strom und Wasser stellen Unrechtsmaßnahmen dar und legen die Vermutung nahe, dass ein ganzes Volk für die Wahl einer aus israelischer Sicht ungewollten Regierung bestraft werden soll. Wir verurteilen die israelische Invasion als völkerrechtswidrig und als Schritt zur Eskalation des Nahost-Konfliktes."
Die NETZZEITUNG schreibt:
"Unicef und WHO forderten ebenso wie der französische Staatspräsident Jacques Chirac einen sicheren UN-Korridor für den Transport von Verletzten und Hilfsgütern im Libanon. Dies sei «zwingend notwendig, um unnötiges Sterben und Leiden abzuwehren», heißt es in einer in Genf, Beirut und New York veröffentlichten Erklärung der beiden UN-Organisationen."
Wie lang wird der Wahnsinn weitergehen? "Das falsche Denken ging dem katastrophalen Handeln voraus", nannte André Glucksmann den Untertitel zu seiner Bilanz des 20. Jahrhunderts in 'AM ENDE DES TUNNELS'. Im Moment hab ich wieder das Gefühl, wir stecken mittendrin. Viel Dunkel, wenig Licht.
aureliane - 19. Juli, 21:56